Konsum, Konsum, Konsum: Wie “Fast-Fashion” unsere Umwelt ruiniert.

Jeder kennt es: die nächste Party steht an und irgendwie ist mal wieder nicht passendes im Kleiderschrank dabei. Zum Glück kann man heutzutage online und im Geschäft Kleidungsstücke zu einem erschwinglichen Preis finden. “Fast-Fashion” macht es möglich.

Doch was ist überhaupt “Fast-Fashion”?

“Fast-Fashion” ist ein “Geschäftsmodell in der Bekleidungsindustrie, bei dem die Kollektionen schnell und trendbezogen designt und zu niedrigen Preisen produziert und verkauft werden”. In den 1960er Jahren entwickelten sich in Europa Modehändler, welche trendbezogene und günstige Kleidung verkauften. Darunter fallen beispielsweise bekannte Marken wie H&M, Topshop und Zara. Die Fast-Fashion Unternehmen, welche im Jahr 2021 am meisten Umsatz generierten waren:

  • Inditex mit 27,72 Mrd. €
  • H&M mit 19,41 Mrd. €
  • Fast Retailing mit 16,42 Mrd. €

Dicht gefolgt von Primark, Asos, Bestseller, LPP, Boohoo und Mango.

Das Fast- Fashion Geschäftsmodell treibt unsere Schnelllebigkeit weiter an. Denn was heute im Trend ist, wird nächstes Jahr im Altkleider- Container entsorgt oder gespendet. Die Kleiderspenden sind jedoch meist unbrauchbar. Rund 18% der gespendeten Kleider sind recyclebar und 82% werden in der Verbrennungsanlage entsorgt.

Aber was bedeutet dieser stetig steigende Konsum für unsere Umwelt?

Die Fast-Fashion Industrie verursacht jährlich 1,2 Milliarden Tonnen CO2. Das sind mehr als internationale Flüge und Kreuzfahrten zusammen verbrauchen. Polyester ist eines der am häufigsten verwendeten Textilarten in der Modeindustrie. Diese Textilart gehört wie zum Beispiel Nylon und Acryl zu den Plastikfasern. Beim Waschen dieser Arten gelangen kleine Plastikpartikel in unser Wasser und ins Meer. Leider entsorgen viele Textilfabriken auch ihre giftigen Chemikalien in Flüssen und sind so auch für die verschmutzten Gewässer unserer Welt verantwortlich. Dabei dienen viele dieser Flüsse als Trinkwasserquelle und sind essentiell für das Überleben vieler Menschen.

Essentiell ist Wasser auch für die Herstellung von Baumwolle. Beim Anbau pro kg Baumwolle werden zwischen 3,6 und 26,9 m³ Wasser verbraucht. Zur Verbildlichung entspricht dies ca. 25 Badewannen voll mit Wasser. Beispielsweise wird für die Herstellung einer Jeans, welche aus Baumwolle besteht, rund 8.000l Wasser benötigt. Leider werden außerdem schädliche Pestizide, beim Anbau von Baumwolle, eingesetzt.

Und wie geht es den Arbeitern in den Textilfabriken? Die Schnelllebigkeit setzt auch die Textilfabriken unter Druck.

Arbeitsbedingungen, welche in Textilfabriken unter anderem herrschen sind:

  • Lange Arbeitstage, oft bis zu 12h am Tag
  • Wenige Pausen für Arbeitnehmer
  • Niedrige Löhne
  • Arbeitnehmern sind giftigen Chemikalien ausgesetzt
  • Keine Sicherheitsstandards in den Fabriken/ häufige Unfälle
  • Arbeitnehmer werden häufig pro genähtes Kleidungsstück bezahlt -> zunehmender Druck
  • Zwangsarbeit und Sklaverei sind keine Seltenheit, ebenso wenig wie Kinderarbeit

Unser steigender Konsum kurbelt die Fast-Fashion Industrie weiter an.

Die Gegenbewegung “Slow-Fashion”

Doch es gibt bereits eine Gegenbewegung: die “Slow-Fashion”. Dies sind kleine Modemarken, welche Baumwolle von Bio-Bauernhöfen verwenden und für die Herstellung neuer Kleidung, Jeans recyceln. Außerdem wurde der “Grüne Knopf” entworfen. Dies ist das erste staatlich kontrollierte Siegel für nachhaltige Kleidung.

Kriterien hierfür sind:

  • Verbot von Kinderarbeit
  • Zahlung von Mindestlöhnen
  • Verzicht auf gefährliche Chemikalien

Eine nachhaltige Lebensweise ist aber nicht nur moralisch vertretbarer als steigender Konsum. Es ist auch besser für die Spardose. Beispielsweise kann durch die Nutzung der App “Vinted” die eigene “alte” Kleidung weiterverkauft und neue Kleidung günstig eingekauft werden. Mit der App “Pinterest” können zudem auch tolle Aufwertungsideen für die alte Jeans im Kleiderschrank gefunden werden. Ganz nach dem Motto: aus Alt mach Neu! Auch das Ausleihen der Kleidung von Freunden ist eine Methode um Geld zu sparen und die Umwelt zu entlasten. Es gibt bereits viele Möglichkeiten um die “alte” Kleidung wiederzuverwerten. Nur gemeinsam können wir die Umwelt entlasten, Müll reduzieren und gegen schlechte Arbeitsbedingungen vorgehen.

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