Mülltrennung – „Bio ist für mich (kein) Abfall!“

Mülltrennung beginnt in den eigenen vier Wänden. Was in die blaue, schwarze und gelbe Tonne kommt, dürfte dir nach meinem letzten Beitrag bereits bekannt sein, doch wie sieht es eigentlich mit dem Mysterium Biotonne aus?

Was darf rein – was nicht?

Grob gesagt dürfen rein: Lebensmittelreste in haushaltsüblichen Mengen und andere pflanzliche Reststoffe. Bsp.: Gartenabfälle, Eierschalen, Brotreste, Gemüse- und Salatabfälle oder Kaffee-Filtertüten.

Zu aller erst einmal: Es gibt keine verbindliche Liste, die vorgibt, was in die Biotonne darf und was nicht. Was rein darf, ist abhängig von der zuständigen Kommune beziehungsweise dem Landkreis, in dem man lebt. Die vor Ort gegebenen Verwertungsmöglichkeiten & Behandlungsanlagen sind hier ausschlaggebend. Die verbindliche Festlegung trifft der zuständige öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger. Im Zweifelsfall also einfach mal nachfragen! Wenn du trotzdem ein wenig Orientierung brauchst, schau dir doch mal unsere  Grafik hier etwas genauer an. Grundsätzlich sollte man aber natürlich so wenig Lebensmittel wie möglich wegschmeißen. Nicht alle Lebensmittel, die laut MHD abgelaufen sind, müssen weggeschmissen werden. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln tierischen Ursprungs sollte man aber im Zweifelsfall das Verbrauchsdatum nicht überschreiten.

Was wird aus meinem Biomüll?

Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, entweder wird der Biomüll in großen Kompostierungsanlagen zu Kompost verarbeitet, oder er wird über die so genannte “Kaskadennutzung” in Biogasanlagen zu Biogas vergoren. Die übrig gebliebenen Gärreste werden dann als Dünger für die Landwirtschaft weiterverwendet. Um die Kaskadennutzung besser verstehen zu können, habe ich dir hier mal was gebastelt:

Kompost im heimischen Garten

Eigenkompostierung ist auch eine Möglichkeit, seine Bioabfälle sinnvoll zu verwerten, wenn man über einen eigenen Garten verfügt. Der Vorteil liegt hier klar auf der Hand: Du selbst sorgst für nährstoffreiche Erde in deinem Garten. Doch auch hierfür sind nicht alle Küchenabfälle geeignet. Tierische Erzeugnisse sollten nicht im heimischen Kompost entsorgt werden, da diese unbeliebte Gäste anlocken könnten. Prinzipiell ist die Eigenkompostierung aber eine gute Idee. Es dauert zwar alles etwas länger, aber es funktioniert. Man muss nur wissen wie! Weitere Informationen hierzu kannst du der Kompostfibel des Umweltbundesamtes entnehmen.

Der Mythos der biologisch abbaubaren Plastiktüte

Das hast du bestimmt schon mal im Supermarkt gesehen: biologisch abbaubare Plastiktüten. Wie innovativ! Aber sind diese Tüten wirklich für den Biomüll geeignet? Hier muss ich dich leider enttäuschen. Entgegen dem Mythos, diese wären für die Biotonne geeignet, liegt die Zersetzungszeit dieser Tüten deutlich über den Produktionszeiten industrieller Verwertungsmöglichkeiten. Außerdem wird Bioabfall nur, wenn er frei von jeglichen Störstoffen ist, zu wirklich gutem Biokompost. Durch diese „kompostierbaren“ Plastiktüten gelangt Mikroplastik in den Kompost und anschließend in unsere Nahrungskette. Also bitte nicht in die Biotonne schmeißen, denn es geht auch anders!

Das große Krabbeln

Maden & Gestank, das sind die Gedanken, die viele mit einer Biotonne verbinden. Diesen Negativpunkten kann man aber durchaus gut entgegenwirken. Nutzt hierfür aber bitte nicht die soeben erwähnten Plastiktüten! Als Alternative bieten viele Geschäfte bereits Papiertüten für den Biomüll an. Aber es geht auch viel einfacher und kostengünstiger! Wickel deine nassen, faulenden oder stark stinkenden Bioabfälle einfach in ein Stück altes Zeitungspapier, dieses schützt die Abfälle vor Maden und dich vor einem stark ausgeprägten Gestank. Aber Achtung! Bitte kein Hochglanzpapier von beispielsweise Zeitschriften verwenden. Wichtig ist außerdem, dass du deine Biotonne an einem möglichst kühlen und schattigem Platz unterbringst. Je kühler und trockener die Tonne ist, desto weniger Maden werden sich dort tummeln. Falls die kleinen Tierchen schon eingezogen sind, helfen Kalk oder Gesteinsmehl. Diese Hilfsmittel bekommst du in jedem halbwegs gut sortierten Baumarkt.

Nehlsen packt mit an

20.000 Biotonnen auf dem Loxstedter Hof

Aktuell wird die Biotonne auch im Landkreis Cuxhaven eingeführt. Nehlsen trägt dazu einen Großteil bei. Insgesamt werden um die 43.000 Behälter ausgeliefert, über 28.000 davon von Nehlsen. Aktuell ist der Standort in der Endphase der Tonnenauslieferung. Ab dem 01.01.2021 wird dann auch dort der Biomüll eingesammelt und verantwortungsvoll verwertet.

Kreislaufwirtschaft

Man muss beginnen den Biomüll als das anzusehen, was er ist: ein wichtiger Rohstoff. Durch ihn wird Energie gewonnen und hochwertiger Kompost hergestellt. Durch ihn können wir die begrenzten mineralischen und fossilen Ressourcen unseres Planeten schützen. Damit das gelingt muss unsere heimische Biotonne aber möglichst frei von Störstoffen sein. Plastik und Verpackungsmaterialien im Allgemeinen haben in der Tonne nichts verloren.

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